Mittwoch, 19. Januar 2011

USA zum Verkauf?

Gestern habe ich ein tolles Schnäppchen gemacht. Ich habe mir ein paar Schuhe mit 50% Rabatt besorgt. Das besondere an den Schuhen ist, dass ich sie schon kurz nach Ankunft hier gesehen und gleich in mein Herz geschlossen hatte. Allerdings gab es sie dann nie in meiner Grösse und den Preisnachlass hatte ich auch schon von Anfang sehnlichst erwartet. Nach meinem x-ten Besuch in dem Geschäft hatten sie dann endlich meine Grösse - und zudem ein spezielles Angebot: Hat man im Dezember/Januar schon einmal was dort gekauft, dann erhält man bei Vorlage des Kassenbelegs 50% auf den nächsten Einkauf. Da ich noch nie etwas gekauft hatte, konnte ich den Preisnachlass also noch nicht auf meine Schuhe anwenden. Nicht lange überlegt kaufte ich mir dann gleich das günstigste T-Shirt in dem Laden und kam am nächsten Tag mit dem Beleg dafür wieder und bekam endlich mein Objekt der Begierde zu einem tollen Preis. Die Verkäuferin meinte zwar, dass das Angebot nicht so in ihrem Interesse sei, dafür war es aber in meinem ;) Und hier sind meine neuen "Schmuckstücke":



Bei unserer Wohnungssuche haben wir Verstärkung von einer Immobilienmaklerin bekommen, die uns mittlerweile ein paar tolle Wohnungen in vorzüglicher Lage gezeigt hat. Es ist erstaunlich, wie vor allem die Wolkenkratzer hier standardmässig ausgestattet sind: Pförtner, Swimmingpools, Fitness-Studios sind schon gar nicht mehr speziell erwähnenswert. Diese Woche haben wir eine Wohnung in einem der höchsten Gebäude Chicagos - in dem Joanna und ich uns kennengelernt hatten ;) - im 56. Stock angeschaut, das sogar einen eigenen kleinen Supermarkt in der Mitte des Gebäudes hat. In beinahe jedem Fall verfügt das Appartment über eine atemberaubende Sicht entweder auf den Lake Michigan oder auf Downtown. Die Entscheidung wird uns schwer fallen, aber freuen uns schon auf die nächsten Besichtigungen. Die Aussicht könnte dann in etwa so aussehen, und zwar direkt aus dem Wohnzimmer heraus:




Da einen das Wetter bzw. die Temperaturen hier nahezu dazu zwingt, von sämtlichen "Outdoor" Aktivitäten abzusehen, haben wir die Leidenschaft für Puzzles wiederentdeckt. Unser erstes zeigt ein buntes Taxi in New York mit schwarz-weissem Hintergrund. Erschwerend kam dazu, dass der Hintergrund auch ziemlich verschwommen war. Das ganze Motiv hatten wir reichlich unterschätzt, so dass wir länger als geplant zum Zusammenbauen hatten. Schlussendlich haben wir es doch noch geschafft und wir wir wren stolz wie Oskar. Das neue Puzzle-Projekt haben wir auch schon in Aussicht:  Mona Liza, die aus vielen kleinen Gesichtern zusammengestellt ist. Wird sicherlich auch eine mittlere Herausforderung.




Letzte Woche habe ich einen Artikel gelesen, der davon berichtete, dass der US-Finanzminister  Staatsbankrott befürchtet und Präsident Obama darüber informiert hat. Das klingt im ersten Moment etwas düster, hat aber auch ein paar positive Seiten: Die Grundstücks- und Immobilienpreise werden auf null sinken und keiner muss sich mehr um seinen Job fürchten, denn es wird dann bald keine mehr geben. Kriege gibt es dann auch keine mehr mehr, weil das Geld für Panzer und Raketen ausgegangen ist. Vielleicht werden dann auch die USA auf eBay versteigert. Wer weiss?

Ich habe damit begonnen, lustige englische Wörter zu sammeln. Bisher sind es noch nicht allzu viele, aber immerhin vier:
knackered         = fix und fertig sein
nibbles              = Häppchen
goggles             = Brille
pamper             = verwöhnen
Falls jemand von Euch noch ein paar witzige Einfälle hat, bitte posten.

Freitag, 7. Januar 2011

Nach den Feiertagen

Mittlerweile haben wir Weihnachten und den Jahreswechsel schadlos hinter uns gebracht. Die Temperaturen haben sich bei cirka -7 Grad Celsius eingependelt und heute hat es nach einer zwischenzeitlichen Schneeschmelze wieder zu schneien begonnen. Kürzlich habe ich die Geschichte von einem Freund hier gehört, dessen Freund wiederum die Tränenflüssigkeit hier in den Augen gefroren war, als er nichts Böses ahnend bei Rekord-Minus-Temperaturen in einem der letzten Winter auf den Strassen Chicagos spazieren ging. Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich mich nach Skibrille umsehe, bevor das Wetter wieder völlig verrückst spielt.

Weihnachten war sehr polnisch, d.h. wir hatten fast nur polnische Gäste sowie Nahrung aus ihrer Heimat und verstanden habe ich auch nicht viel die meiste Zeit. Polnische Weihnachten bedeutet auch, dass zumindest 12 unterschiedliche Speisen an Heiligabend  auf dem Tisch stehen müssen. Jede soll einem einen guten Monat im neuen Jahr bescheren. Es können auch gerne mehr sein, aber weniger auf keinen Fall. Wir hatten mehr. Dementsprechend umtriebig ging es in den Tagen davor in unserer Küche zu: Stundenlange Kochorgien und ein aus allen Nähten platzender Kühlschrank, in dem es schwierig war, die eigenen Biervorräte wiederzufinden. Das Essen war so reichlich, dass wir uns noch die ganzen folgenden Tage von den Überbleibseln ernähren konnten. In erster Linie war es Sauerkraut in jeglicher Variation. Ich denke mal, dass mein Bedarf daran bis zum nächsten Weihnachtsfest nun gedeckt ist ;)

An Sylvester waren wir dann wieder so weit hergestellt, dass wir uns wieder nach draussen wagten und uns mit Freunden in einem polnischen Restaurant trafen, mit all-inclusive Buffet/Drinks und DJ. Natürlich war auch wieder Sauerkraut dabei ;) Während wir am Buffet und anschliessend mit dem Essen kämpften, tat der DJ dasselbe mit dem Strom, der immer wieder mal ausfiel und so zu ungewollten Tanzpausen führte. Das trübte unsere Stimmung nicht. Im Gegenteil, es zog uns später noch weiter. Nachdem wir die Schlacht um ein Taxi gewonnen hatten, endeten wir im Club Berlin. Was ich bis dahin nicht wusste ist, dass der Anteil an Schwulen und Lesben überdurchschnittlich hoch ist. Das wurde mir aber sehr schnell klar, als viele Männer auf dem Podest oben-ohne tanzten. Irgendwann merkten wir dann aber doch die Nachwehen des Essens und die fortgeschrittene Tageszeit, so dass es uns das erste mal im laufenden Jahr nach Hause zog.

Kürzlich hat mich Joanna zu einem Spiel der Chicago Bulls eingeladen und ich habe mich riesig darüber gefreut, da ich früher schon deren Spiele geliebt habe, als die Legende Michael Jordan noch den Zuschauern Freudentränen in die Augen getrieben hat.  Un dann haben sie noch gegen die Los Angeles Lakers gespielt, bei denen die heutige Legende Kobe Bryant spielt. Also ein richtiges Highlight. Da noch 2 Karten übrig waren, lud Joanna eine Arbeitskollegin von ihr und ihren Ehemann zu dem Spiel ein. Wie sich schnell zeigte, war vor allem sie ein eingefleischter Bulls Fan, was sie auch lautstark zum Ausdruck brachte. Sie feuerte ihr Team so lautstark an, dass ich zum einen Angst hatte, dass sich ihre Stimmbänder irgendwann mal verselbständigen und sich unser Gehör verabschieden würden. Auch die anderen Zuschauer um uns herum hatten Mühe, sich auf das Spiel zu konzentrieren. Aber sie tat einen guten Job, denn ihr team schlug die Lakers. Im Moment sitze ich vor dem Fernseher und schaue wieder eine Bulls Spiel an und geniesse die Ruhe um mich herum ;)