Freitag, 7. Januar 2011

Nach den Feiertagen

Mittlerweile haben wir Weihnachten und den Jahreswechsel schadlos hinter uns gebracht. Die Temperaturen haben sich bei cirka -7 Grad Celsius eingependelt und heute hat es nach einer zwischenzeitlichen Schneeschmelze wieder zu schneien begonnen. Kürzlich habe ich die Geschichte von einem Freund hier gehört, dessen Freund wiederum die Tränenflüssigkeit hier in den Augen gefroren war, als er nichts Böses ahnend bei Rekord-Minus-Temperaturen in einem der letzten Winter auf den Strassen Chicagos spazieren ging. Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich mich nach Skibrille umsehe, bevor das Wetter wieder völlig verrückst spielt.

Weihnachten war sehr polnisch, d.h. wir hatten fast nur polnische Gäste sowie Nahrung aus ihrer Heimat und verstanden habe ich auch nicht viel die meiste Zeit. Polnische Weihnachten bedeutet auch, dass zumindest 12 unterschiedliche Speisen an Heiligabend  auf dem Tisch stehen müssen. Jede soll einem einen guten Monat im neuen Jahr bescheren. Es können auch gerne mehr sein, aber weniger auf keinen Fall. Wir hatten mehr. Dementsprechend umtriebig ging es in den Tagen davor in unserer Küche zu: Stundenlange Kochorgien und ein aus allen Nähten platzender Kühlschrank, in dem es schwierig war, die eigenen Biervorräte wiederzufinden. Das Essen war so reichlich, dass wir uns noch die ganzen folgenden Tage von den Überbleibseln ernähren konnten. In erster Linie war es Sauerkraut in jeglicher Variation. Ich denke mal, dass mein Bedarf daran bis zum nächsten Weihnachtsfest nun gedeckt ist ;)

An Sylvester waren wir dann wieder so weit hergestellt, dass wir uns wieder nach draussen wagten und uns mit Freunden in einem polnischen Restaurant trafen, mit all-inclusive Buffet/Drinks und DJ. Natürlich war auch wieder Sauerkraut dabei ;) Während wir am Buffet und anschliessend mit dem Essen kämpften, tat der DJ dasselbe mit dem Strom, der immer wieder mal ausfiel und so zu ungewollten Tanzpausen führte. Das trübte unsere Stimmung nicht. Im Gegenteil, es zog uns später noch weiter. Nachdem wir die Schlacht um ein Taxi gewonnen hatten, endeten wir im Club Berlin. Was ich bis dahin nicht wusste ist, dass der Anteil an Schwulen und Lesben überdurchschnittlich hoch ist. Das wurde mir aber sehr schnell klar, als viele Männer auf dem Podest oben-ohne tanzten. Irgendwann merkten wir dann aber doch die Nachwehen des Essens und die fortgeschrittene Tageszeit, so dass es uns das erste mal im laufenden Jahr nach Hause zog.

Kürzlich hat mich Joanna zu einem Spiel der Chicago Bulls eingeladen und ich habe mich riesig darüber gefreut, da ich früher schon deren Spiele geliebt habe, als die Legende Michael Jordan noch den Zuschauern Freudentränen in die Augen getrieben hat.  Un dann haben sie noch gegen die Los Angeles Lakers gespielt, bei denen die heutige Legende Kobe Bryant spielt. Also ein richtiges Highlight. Da noch 2 Karten übrig waren, lud Joanna eine Arbeitskollegin von ihr und ihren Ehemann zu dem Spiel ein. Wie sich schnell zeigte, war vor allem sie ein eingefleischter Bulls Fan, was sie auch lautstark zum Ausdruck brachte. Sie feuerte ihr Team so lautstark an, dass ich zum einen Angst hatte, dass sich ihre Stimmbänder irgendwann mal verselbständigen und sich unser Gehör verabschieden würden. Auch die anderen Zuschauer um uns herum hatten Mühe, sich auf das Spiel zu konzentrieren. Aber sie tat einen guten Job, denn ihr team schlug die Lakers. Im Moment sitze ich vor dem Fernseher und schaue wieder eine Bulls Spiel an und geniesse die Ruhe um mich herum ;)

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