Montag, 6. Dezember 2010

Winteranfang und Shopping


Heute hatten wir minus 8 Grad Celsius in Chicago und wenn dann noch der Wind entsprechend geht fühlt es sich an als ob noch eine null hinten dran hängen würde. Auch hatten wir schon den ersten Schnee, in dem weiterhin die Eichhörnchen munter herumspringen. Ich dachte immer, dass die auch Winterschlaf halten, aber denkste ... Vor der Kältewelle hat man um unser Haus herum fast genauso häufig wie die Eichhörnchen die "Laubbläser" gesehen, oder besser gesagt gehört. Ich bin mir nicht sicher, ob das ihre offizielle Bezeichnung ist, aber das sind diejenigen Zeitgenossen, die mit einem riesigen Fön die Blätter vor sich hertreiben, bis sie sich auf einem riesigen Stapel sammeln und darauf warten, bis der nächste Windstoss sie wieder schön verteilt. Selber mit Ohrenschutz ausgestattet sind sie schon sehr früh aktiv, um einen rechtzeitig zum Aufstehen zu bewegen. Von daher bin ich auch um den Schnee froh, der die Blätter unter sich begräbt und somit für mehr Morgenruhe sorgt.


Einkaufen ist hier ein völlig anderes Erlebnis als in "Good Old Europe", quasi ein kontinuierlicher Prozess, der nach dem Schliessen der Geschäfte online weitergeführt wird. Beim Gang in die Geschäfte gewöhnt man sich schnell an das Begrüssungskommittee bestehend aus einer Person, die einen gleich hinter der Eingangstür höflich fragt, wie es einem denn so gehe. An schlechten Tagen ist man in Versuchung geführt, dieser Person sein Leid zu klagen oder ihr einfach klar zu machen, dass sie sich um ihre eigenen Angelegenheit kümmern solle. Aber es gelingt dann doch immer noch höflich zu bleiben und mit "Gut, danke" zu antworten. Hat man sich dann durch das Sortiment gekämpft und sich den Weg zur Kasse gebahnt, muss man neben dem Zahlen auch schwerwiegende Entscheidungen treffen, wie, ob man mit Newslettern oder Katalogen bombardiert werden möchte und ob man die Visitenkarte des Verkäufers für den Fall ausgehändigt bekommen möchte, dass man etwas wichtiges zu shoppen vergessen hat. Mittlerweile habe ich schon einen kleineren Stapel von den Dingern, jedoch nie eines davon gebraucht.

Manche Verkäufer, oftmals auch anderer Hautfarbe, sind für mich noch eher schlecht zu verstehen. Kürzlich fragte ich einen schwarzen Mitarbeiter in einem Elektrohandel nach einem Stromumwandler  für meinen Langhaarschneider. Obwohl ich kein Wort verstand, entnahm ich seinem Redestrom, dass sie ein solches Gerät nicht führten, alleine deswegen, weil er parallel dazu immer wieder den Kopf schüttelte. Ähnlich läuft es oft bei den Begrüssungen für mich. Dann verstehe ich nämlich oft nur so viel wie "bla bla bla bla bla bla bla bla ... help you?", wobei mir der "bla bla ..." Teil in doppelter Geschwindigkeit vorkommt. Aber daran werde ich mich auch noch gewöhnen. Mittlerweile habe ich einen neuen Langhaarschneider nach US Norm, weil die günstiger sind als der Stromumwandler.

Kurz vor Weihnachten findet man an jeder Ecke Vertreter der Heilsarmee, die Gelder für Obdachlose sammeln wollen, von denen es hier nicht zu wenige gibt. Sie machen mit fröhlichem Glockengeläute auf sich aufmerksam, damit man sie zumindest mal nicht überhört. Ich weiss nicht genau, wie es den anderen Passanten geht, aber mich lockt das Glockengeläute nicht an, sondern im Gegente bewegt mich zu Flucht. Vielleicht wäre es eie gute Geschäftsidee, die Marketingmassnahmen der Heilsarmee etwas zu optimieren ;)

Starbucks ist schon eine Intuition hier. Noch etwas häufiger als die Vertreter der Heilsarmee und Eichhörnchen findet man diese Kaffeeläden weit verstreut über die ganze statt. Man kommt gar nicht drumherum, sich an den Kaffee aus den weiss-grünen Bechern zu gewöhnen. Mein persönliches Highlight ist aber eher der Bananen-Walnuss-Kuchen von dort: Ein Genuss, wenn noch frisch. Auch ist Starbucks empfehlenswert wegen dem kostenlosen Internet-Anschluss in jeder Niederlassung. Damit lässt sich mit dem iPhone schön die Route für die weitere Einkaufstour planen oder man checkt eben mal die eMails.

Daheim haben wir natürlich auch digitales Fernsehen. Ich war noch nie ein Fan davon, auch nicht in Europa. Bevor ich es genauer kennengelernt habe, dachte ich immer, es sein ein Segen mit so einer riesigen Auswahl an Programmen. In der Zwischenzeit hat sich mein Bild aber mehr als relativiert und ist hier nur bestätigt worden. Bei bis zu tausend Programmen fällt es mir persönlich schwer, mich durchzuhangeln, vor allem auch deswegen, weil das Wechseln zwischen zwei Programmen eine geschätzte Ewigkeit dauert. Das lief sogar schon zu "Schwarz-weiss-Zeiten" schneller. Von der Qualität des Programmes ganz abzusehen. Was gibt es schlimmeres als den Kardashians beim Frühstücken zuzusehen, geschweige denn ihrem restlichen Tagesablauf? Für die einzigen Sender, die noch etwas taugen, muss man separat zahlen. Ich abe mir jetzt deshalb mal wieder ein paar nette Bücher besorgt und werde nachher noch etwas im Internet shoppen gehen: gte alte Brettspiele und Puzzles ;)

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